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Slowenien und Norditalien

Wunderbare Ausblicke fanden wir bei unserer „Fahrt ins Blaue“ in Slowenien. Aber nicht nur das: Dieses Land überraschte uns in vielfacher Hinsicht.

  • Strecke: Maribor, Celje, Ljubljana, Bled, Goriza, Caorle
  • 320 km (Womo), 521 km (Moto)
  • 13 Tage
  • 3 Stopps
  • Wetter: sonnig, bis 33 Grad, teilw. Gewitter, abends kühler

Nun waren wir wirklich am Scheideweg auf unserer „Fahrt ins Blaue“ 2020: Eigentlich wollten wir von Österreich aus Ungarn und Rumänien ansteuern und endlich die Transalpina und die Transfagarasan, zwei wohl tolle Höhenstraßen dort, unter die Räder nehmen. Ging jedoch nicht, weil Rumänien inzwischen Risikogebiet war und Ungarn seine Grenzen dicht gemacht hatte. Der Zentralbalkan kam aus diesen Gründen leider auch nicht in Betracht und in Kroatien, auch noch einem Traumziel von uns, gab es an der Küste immer mehr Hotspots. Daher entschieden wir uns, erst einmal nach Slowenien zu reisen. Hier war die Situation damals noch recht sicher. Anschließend sollte es in unser geliebtes Italien gehen, da auch dort die aktuelle Corona-Situation kein Problem darstellte. Von Slowenien und zunächst einmal Norditalien hier einige Impressionen. Unterwegs waren wir in diesem Jahr übrigens erstmalig mit Wohnmobil, Anhänger und unseren Motorrädern, um übernachtungsmäßig möglichst autark zu sein. 

Die Karawanken

Willkommen in Slowenien, einem oft verkannten, recht vielfältigen Land Ex-Jugoslawiens. Gleich das „Eingangstor“ entlang der Karawanken, einem Teil der Südlichen Kalkalpen, mit kleinen Sträßchen durch entlegene Dörfer ist vielversprechend. Sehr romantisch auch die Fahrt durch die zahlreichen Flusstäler wie Save oder Soca. Immerhin hat Slowenien auch eine 46km lange Adria- Küste. Das Land ist seit 2004 in der EU.

Stellplatz in Vransko
Im Save-Tal

Und auch die Slowenen können genießen: Deftige Balkan-Gerichte wie Cevapcici mit Krautsalat, aber auch süße Verführungen wie die Riesenkrapfen aus Trojane, heimisches Bier und süffiger Wein wollen probiert werden! Wie gut, dass die Motorradhose ein elastisches Bündchen hat!

Lasko Bier
Riesenkrapfen aus Trojane
Drei-Flüsse-Brunnen in Ljubljana

Ljubljana ist die Hauptstadt Sloweniens und unbedingt einen Abstecher wert! Die Altstadt entlang der Ljubljanica überrascht mit vorwiegend gut sanierten Barock- und Renaissancebauten, dem Dom und der Burg. Ljubljana ist die „Drachenstadt“. So hat hier der Sage nach griechische Held Jason einen bösen Drachen besiegt. Inzwischen gilt der Drache jedoch als lieber Beschützer. Bei einer lohnenden Bootsfahrt auf der Ljubjanica sind wir erstaunt, wir viele junge Leute entspannt am Ufer lesen, studieren oder sich unterhalten.

Bootsfahrt auf der Ljubljanica
Ljubljana, die Drachenstadt
Bleder See

Fast auf jedem Reiseführer-Cover Sloweniens sieht man den Bleder See mit seiner Burg, Schloss Grimschitz und Titos Seevilla sowie der Insel Blejski Otok mit ihrer Marienkirche. Diese kann man mit einem Holzboot (Pletna) besuchen. Der Ort Bled ist Touristenmagnet der Region. Das Panorama ist unglaublich schön, allerdings erstickt der kleine Ort im Verkehr, da eine Hauptverbindungsstraße genau am Ufer entlang führt. Schade! Leider gab es nur eine Haltemöglichkeit am See, ein Kiosk, als eine Art Bikertreff. Dort hätte ich mir als romantische Untermalung lieber Slowenische Musik anstelle von Hardrock gewünscht.

Nun stand wieder eine Entscheidung an: Sollten wir nach Istien (Kroatien) fahren, an die slowenische Adria-Küste oder gleich nach Italien. So langsam sehnten wir uns nämlich nach Meer und wollten gerne in die hoffentlich noch warmen Fluten springen. Istrien war zu dieser Zeit noch kein Risikogebiet, es war jedoch unsicher, ob man nicht doch später in Deutschland in Quarantäne musste, wenn man aus Kroatien kam. Die slowenische Küste erschien uns zu beschränkt und ggf. zu überfüllt. Daher entschieden wir uns gleich für die italienische Adria, die zu dieser Zeit als sicher galt.

Italienische Adriaküste

Endlich Meer in Sicht! Als Wasserratten freuten wir uns über den Anblick der Adria zwischen Triest und Venedig und genossen ausgiebig das Baden im Meer bei Caorle. Ein Wermutstropfen: Der Küstenabschnitt ist geprägt vom Massentourismus teilweise unschöner Art mit den Badeorten Jesolo, Caorle, Bibione. In diesem besonderen Jahr hielt sich der Betrieb allerdings in Grenzen. Als Erfrischung war der Stopp okay. Romantik findet man hier weniger. 

Strand bei Caorle

Dennoch hatte die Lage einen Vorteil: Mit den Motorrädern konnten wir gut den Fährhafen Punta Sabbioni erreichen, von dem man ohne Fahrzeuge dirket nach Venedig zum Markusplatz übersetzen konnte. Hier sieht man nämlich Motos nur als Miniatur in den Schaufenstern. Der Verkehr läuft ausschließlich zu Fuß, mit Sackkarre oder über Wasser, da die Altstadt auf ca. 100 Inseln erbaut ist. 175 Kanäle durchziehen die Lagunenstadt. Wir sind in Venedig  fasziniert von der Andersartigkeit, fasziniert natürlich auch von den prächtigen Gebäuden wie Dogenpalast, Markuskirche, Campanile, Rialtobrücke u.v.m., aber ebenfalls von der relativen Leere wegen der aktuellen Lage. Dann auch Erstaunen über die moderaten Preise (bis aufs Gondelfahren, was wir uns erspart haben). Mir gefielen die fantasievollen Masken und die  bunte Murano-Glaskunst am besten!

Venedig

Übrigens: Italiener und ihre Zweiräder! Eine heiße Liebe, egal wie groß oder wie alt das Gefährt ist. Da gibt es die Ducati-Fahrer, die am Wochenende gerne in größeren Gruppen Ausflüge mit Stopps an Bars oder Gelaterias einlegen.  Besonders beliebt jedoch die abertausende Roller in allen Farben und von allen Marken, weil sie in die kleinste Lücke passen und im dichten Stadtverkehr slalomartig das stärkste Auto versenken. Mir gefiel ein hellblauer Roller am besten, der sogar ein eigenes Reserverad dabei hatte!

Ducati-Liebhaber
Roller mit Reserverad

Das Fazit der 3. Etappe: Völlig überrascht waren wir von der wunderbaren Landschaft Sloweniens. Wenig befahrene Bergregionen, idyllische Flusstäler, wunderschöne Seen, eine tolle Hauptstadt und eine herzliche Gastfreundschaft begeisterten uns. Super modern zum Beispiel der Campingplatz in Vransko, nett auch die Möglichkeit, kostenlos bei einem Gasthof in Vogrosko über Nacht zu stehen und für kleines Geld ein leckeres Abendessen zu genießen. Einziger Wehrmutstropfen: Wegen einer falschen Information bezüglich der Maut-Gebühren mussten wir eine saftige Strafe (800 Euro) bezahlen. Ein Höhepunkt war dann ohne Frage der Besuch Venedigs, den wir allerdings ohne die aktuelle Situation (wenige Touristen) nicht getätigt hätten. 

Als nächste Etappe hatten wir uns für eine Richtung gen Süden in Italien entschieden, allerdings war noch nicht ganz klar, wie weit und über welche Route. Also blieben wir dem Motto der Reise treu: Fahrt ins Blaue.